Warum ich Beckenboden und Rektusdiastase Check-Ups und Training anbiete – Ein persönlicher Weg
- Isi Schwager
- 7. März
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 2 Stunden
Von der Geburtshilfe zur Beckenboden-Expertin: Warum mir diese Arbeit so wichtig ist

Beckenboden – diese Muskeln, die kaum jemand kennt oder versteht. Und was ist eigentlich eine Rektusdiastase?
Die meisten Menschen haben wenig bis keine Ahnung davon. Dabei sind es so wichtige Themen. Bei den meisten wird es – wenn überhaupt – erst präsent, wenn der Beckenboden Probleme macht oder ein*e geschulte*r Physiotherapeut*in zufällig mal auf die Rektusdiastase aufmerksam macht, nachdem man jahrelang mit Rückenschmerzen kämpft. Und weil das so ist, stehen Betroffene oft alleine mit ihren Beschwerden da.
Genau hier beginnt mein Weg.
Warum dieses Angebot fehlt
In meiner Arbeit als Hebamme habe ich immer wieder erlebt, wie viele Menschen nach der Geburt mit Beschwerden kämpfen – ohne jemals eine richtige Diagnose oder Hilfe zu bekommen. Beckenbodenprobleme oder eine Rektusdiastase sind für viele ein Tabuthema. Beschwerden wie Inkontinenz, Rückenschmerzen oder ein instabiles Gefühl im Bauch werden oft als „normal nach der Geburt“ abgetan. Dabei sind sie keineswegs normal – sie sind behandelbar.
Die Medizin lässt Betroffene in diesem Bereich oft alleine. Gynäkolog*innen haben häufig wenig Wissen über Beckenboden- und Bauchwandgesundheit. Physiotherapeut*innen, die sich mit dem Thema auskennen, sind schwer zu finden. Da die wenigsten Ärzt*innen wirklich etwas über die Funktionalität von Beckenboden und Bauchwand gelernt haben, gibt es kaum Ansprechparter*innen für Betroffene.
Ein Arzt sagte einmal in einer meiner Fortbildungen: „Die Rektusdiastase war ein zweizeiliger Absatz in meinem Lehrbuch.“
Bei der Nachuntersuchung sechs Wochen nach der Geburt wird vaginal untersucht, im Liegen einmal der Beckenboden angespannt – und mit dem Satz: „Alles super!“ hat sich das Thema für viele Ärzt*innen erledigt. Dass die Fähigkeit, den Beckenboden anzuspannen, keine Aussagekraft über dessen Funktionalität hat, wissen viele nicht. Die Folge: Viele Menschen leben jahrelang mit Beschwerden – ohne zu wissen, was mit ihrem Körper passiert ist oder dass es Lösungen gibt.
Wie ich zur Beckenboden-Expertin wurde
Mein Weg zum Thema Beckenboden und Rektusdiastase begann mit meiner eigenen Geschichte. Nach der Geburt meines mittleren Kindes wusste ich mir selbst nicht zu helfen. Obwohl ich bereits Hebamme war, bekam ich meine eigenen Beschwerden nicht in den Griff. Als ich meine Gynäkologin fragte, was ich noch tun könne, sagte sie: „Da kennen Sie sich besser aus als ich.“
Also musste ich meinen eigenen Weg finden – und begann eine Fortbildung nach der anderen zu besuchen, ein Buch nach dem anderen zu lesen, bis ich meinen Beckenboden wirklich verstanden habe.
In den letzten Jahren habe ich mich immer tiefer in das Thema eingearbeitet – mit zahlreichen Weiterbildungen, unter anderem zur Beckenbodentrainerin, Tupler Technique® Therapeutin und Schwangeren- sowie Beckenboden-Yoga-Lehrerin. Je mehr ich gelernt habe, desto deutlicher wurde mir, wie groß der Bedarf ist.
Diese Arbeit hat mich wütend gemacht – aber auch angetrieben. Besonders für FLINTA*-Personen, die geboren haben, gibt es kaum Unterstützung. Das will ich ändern.
Mein Ansatz: Intersektional, traumasensibel, körperpositiv
Für mich ist Beckenbodengesundheit mehr als nur Muskeltraining. Ich arbeite ganzheitlich – mit einem Blick auf den gesamten Körper, den Alltag und die individuellen Lebensumstände meiner Klient*innen. Dabei ist es mir wichtig, dass jede Person selbstbestimmt bleibt und den eigenen Körper wieder als starken, lebendigen Ort erleben kann.
Intersektionalität bedeutet für mich, die unterschiedlichen Diskriminierungserfahrungen meiner Klient*innen mitzudenken. Viele Menschen mit Beckenbodenproblemen sind mehrfach belastet – durch die Geburt, gesellschaftliche Erwartungen an ihren Körper, queere* Identitäten oder traumatische Erfahrungen. Ich möchte einen Raum schaffen, in dem all das Platz hat.
Für wen ich arbeite
Mein Angebot richtet sich an alle Personen mit Beckenbodenproblemen – unabhängig von Geschlecht, Identität oder Alter. Besonders am Herzen liegen mir FLINTA-Personen, die geboren haben, und queere* Menschen, die in der medizinischen Versorgung oft nicht ernst genommen werden.
Ich möchte nicht nur Symptome behandeln, sondern Wissen vermitteln und zur Selbsthilfe befähigen. Denn je mehr wir über unsere Körper wissen, desto besser können wir für sie sorgen.
Warum mir diese Arbeit so wichtig ist
Beckenboden- und Rektusdiastase-Probleme können das Leben massiv einschränken – körperlich, emotional und sozial. Gleichzeitig sind es Themen, über die kaum gesprochen wird. Das möchte ich ändern.
Ausblick
In diesem Blog werde ich in den nächsten Monaten mehr Wissen über den Beckenboden, die Rektusdiastase und den Zusammenhang zwischen Körper und Psyche teilen. Es wird Artikel zu Symptomen, Therapieansätzen, Alltagsverhalten und vielen weiteren Themen geben.
Wenn du dich in diesen Zeilen wieder erkennst oder dich fragst, ob deine Beschwerden vielleicht mit dem Beckenboden oder der Bauchwand zusammenhängen könnten – dann bist du hier genau richtig.
Ich freue mich, dich auf deinem Weg zu begleiten.
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